Das neue Edelrid Ohmega Das neue Edelrid Ohmega
01 August 2025

Test Ohmega von Edelrid

Edelrid Ohmega - der neue, leichte Bremsassistent mit einem sehr breiten Einsatzbereich, mit Video

Unterschiedlich schwere Kletterpartner haben immer ein sicherheitsrelevantes Problem mit dem Gewichtsunterschied beim Vorstiegssichern, bisher wurde da mit den Seilbremsen Ohm oder Zaed gegengesteuert. Diese beiden Sicherungsassistenten sind aber recht schwer und haben größere Vor- und Nachteile, beim Ohm war insbesondere das ständige Hängenbleiben beim raschen Seilausgeben nervig.

Edelrid bringt mit dem Bremsassistenten Ohmega eine deutliche Weiterentwicklung des Ohms auf den Markt. Wir konnten das Ohmega bereits seit November 2024 April testen und haben dies sowohl in der Halle, auch gemeinsam mit dem Trainerteam der Kletterhalle Wien und auch sehr oft am Fels (im Klettergarten und auch bei Mehrseillängentouren) recht ausgiebig gemacht.

Das vielseitige Ohmega

Vorerst stellen wir euch das Ohmega mit seinen Vorteilen und Features vor. Vereinfacht gesagt ist das Ohmega ein kleines, wirklich sehr leichtes Ohm, welches nicht mehr beim Seilausgeben blockiert/hängen bleibt und bei dem man sogar drei Gewichtsstufen einstellen kann. Das Nicht-Blockieren beim Seilausgeben wird durch eine integrierte Rolle, ähnlich wie beim Petzl Neox erreicht und das Gewicht hat sich im Vergleich zum Ohm II mehr als halbiert. Die wichtigsten Ohmega-Features:

  • eine integrierte Rolle reduziert Reibung während des Kletterns und Clippens
  • drei einfach einzustellende Gewichtsstufen +10 kg, +20 kg und +30 kg
  • mit 163 g ein sehr niedriges Eigengewicht
  • wie beim Ohm auch eine Bremswirkung beim Sturz ins Gerät (1. Bohrhaken)

Einsatzbereich Ohmega

Mit solchen Features hat sich natürlich der Einsatzbereich des Ohmega sehr stark ausgeweitet:

  • Hallenklettern im Vorstieg und Toprope
  • Sportklettern im Klettergarten
  • Mit Bohrhaken abgesicherte Mehrseillängenrouten (mit Einfachseil)

Zugegeben Hallen- und draußen Sportklettern war auch mit dem Ohm möglich, aber das neue Ohmega ist viel leichter und blockiert nicht mehr so lästig wie das Ohm. Damit wird es nicht mehr nur zur akzeptierten Notlösung bei einem größeren Gewichtsunterschied, sondern es macht einfach Freude, sich vom Ohmega unterstützen zu lassen.

Ohmega bei Mehrseillängen

Durch das geringe Eigengewicht von 163 Gramm ist das Ohmega auch sehr gut beim Mehrseillängen-Klettern einsetzbar, vorausgesetzt, es wird vom Vorsteiger in einen (auch nach oben) belastbaren Sicherungspunkt, idealerweise Bohrhaken (Bolt) eingehängt. Der Nachsteiger braucht sich damit nicht auszukennen und kann den Karabiner aushängen und das Ohmega einfach im Seil hängen lassen. Am Stand nimmt der Vorsteiger das Ohmega wieder an sich und hängt es wieder in sein Seil und den ersten Bohrhaken der nächsten Seillänge ein.

Bei Kletterrouten in Arco gibt es oft auch gemischte Absicherung – also z.B. einen Normalhaken oder eine Sanduhr nach dem Stand und dann erst ein Bohrhaken. Dann hängt man in die Sanduhr zuerst eine normale Expressschlinge und in den darauf folgenden Bohrhaken erst das Edelrid Ohmega ein. 

Vor allem in der Kletterhalle und beim Einseillängenklettern im Freien wird das Ohmega natürlich oft auch beim Ablassen (wenn keiner die Route toprope klettern will) aus dem Haken entfernt. Dabei ist es am besten, wenn man das Ohmega zuerst in die waagrechte Position (etwas nach oben) drückt, dann das Ohmega öffnet und das Seil aushängt (in diesem Moment kommt deutlich mehr Belastung auf den unten Sichernden). Danach wird das Ohmega aus dem Haken entfernt. Clippt man zuerst das Ohmega (mit integriertem Seil) aus dem Bohrhaken, fällt es einem durch die meist ruckartig auftretende Seilspannung leicht aus der Hand und knallt dann auf das Sicherungsgerät (Hand) des Sichernden.

Kein gnadenloses Blockieren mehr und mehr Sicherheit bei Klettereinsteigern

Ein weiterer positiver Effekt der integrierten Rolle ist, dass das Ohmega nicht so stark und abrupt blockiert wie das Ohm, was ein dynamisches Sichern einfacher macht und auch das Seil mehr schont. Das Seil läuft viel smoother durch das Ohmega als durch das Ohm I bzw. Ohm II.

Das Ohmega ist aber auch ein richtig guter Pluspunkt für nicht so versierte Sicherer. Wir setzten es oft beim Mehrseillängenklettern ein, da es nur unwesentlich mehr wiegt als eine Expressschlinge und nehmen so dem Sichernden im Sturzfall einfach mehr Energie. Auch Anfänger sind z.B. im Klettergarten oder der Halle froh, wenn sie weniger Sturzenergie auffangen müssen. Wir als Vorsteiger fühlen uns auch einfach einen Tick sicherer, wenn zwischen uns und dem nicht so fitten Sichernden ein Ohmega zwischengeschaltet ist.

Man merkt im Grunde gut – auch ohne hineinzufallen – was beim Ohm passiert. Spätestens, wenn es ganz unten ausgehängt wird und der Sichernde plötzlich viel mehr Druck auf dem Sicherungsgerät hat (das sollte man unerfahrenen Ohmega-Anwendern beim ersten Einsatz auch erklären). Auch beim Topropeklettern ist das eingehängte Ohmega eine Erleichterung für den unten Sichernden.

Bei so vielen Vorteilen darf auch eine kleine Schwäche erwähnt werden. Bei sehr dicken und älteren Seilen – das Ohmega ist für Seildurchmesser von 8,6 bis 10,5 zertifiziert – reibt das Seil etwas an der Dynema -Schlinge. Der Abrieb ist aber gering (unser Ohmega war schon oft bei Mehrseillängentouren und in der Halle mit dabei – leichter Abrieb nur am E von Edelrid erkennbar; siehe Bild). Die Schlinge ist aber laut Edelrid aus einem sehr strapazierfähigen, abriebfesten Gewebe konstruiert. Die kleine Schlinge, mit der man die drei Blockierstufen einstellen kann, lässt sich auch austauschen (wie das bei Edelrid gehandhabt wird, ist noch nicht ganz klar).

Testfazit bergsteigen.com: Das Ohmega hält, was der Hersteller Edelrid verspricht. Das lästige Blockieren beim raschen Seilausgeben gehört der Vergangenheit an, die drei Gewichtsstufen lassen sich leicht einstellen und bei Mehrseillängen ist das Ohmega sehr gut einsetzbar. In Summe ein absoluter Kauftipp, der alle bisher auf dem Markt befindlichen Sicherungs-/Bremsassistent in den Schatten stellt.

Edelrid Ohmega Bremsassistent 

  • Einfachseile: 8,6 bis 10,5 mm
  • Stufen: +10, +20, +30 kg
  • Gewicht: 163 g
  • Preis UVP: 125 Euro
     

Video: Kurze Erklärung Ohmega  - am Ende mit Stürzen +10 kg und +30 kg als Vergleich.



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