Ortler Hintergrat

Klettern
Leicht
(4)

Toureninfo

Die Aussicht auf die benachbarte Königsspitze ist wirklich toll.
Diff.
Schwierigkeit 4
Absicherung
AbsicherungAlpin
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 900 m  /  1570 Hm
6:00 Std.  /  14:00 Std.
Ausrichtung Ost Südost
Ausrichtung Ost, Südost
Zustiegszeit
Zustiegszeit 2:00 Std.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 6:00 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Gebirge:
Berg:
Ortler  (3905 m)
Charakter:

Großartige alpine Überschreitung des Ortlergipfels - eine der ganz großen Touren in den Ostalpen! Man steigt auf dem langen Hintergrat auf den Paradeeisriesen und auf dem Normalweg - vorbei an der Payerhütte - ab. Hat man aber die Hauptschwierigkeiten im letzten Drittel des Grates geschafft, steht man auf dem fast 4000 Meter hohen Ortlergipfel und kann den fantastischen Ausblick auf die umliegende Bergwelt genießen. Der nicht ganz einfache Abstieg auf dem Normalweg setzt dieser Überschreitung die Krone auf. Der Hintergrat ist ein echter Klassiker und wird im selben Atemzug mit Hörnligrat, Biancograt, Große Zinne - Normalweg und Stüdlgrat genannt.

Genaue Routenbeschreibung:

Siehe Topo. Einstieg bis Gipfel ca. 1245 m bzw. 900 Hm. Am Beginn des Felsgrates immer links des Grates haltend aufwärts. Je nach Verhältnisse sind bei den zu überschreitenden Schneefeldern schon die Steigeisen erforderlich. Vorhandenen Steigspuren folgend immer höher steigend durch die Südwestwandflanke des Hintergrates. Tendenziell sollte man dort eher links des Grates in der Flanke klettern und nicht zu früh auf den Grat queren. (Immer wieder Begehungsspuren vorhanden jedoch keine Markierungen). Kurz bevor man auf einer Höhe von ca. 3550 m den Grat erreicht sollte man sich nicht verleiten lassen, auf einem Band mit Steinmännern markiert nach links zu queren. Dort in einer leichten Verschneidung (2) direkt hoch zum Grat. Ab dort immer dem Grat folgend aufwärts bis man den breiten Firnrücken (1. Eisfeld) erreicht. Über diesen aufwärts bis man wieder den Felsgrat erreicht und diesem folgend bis zum Signalkopf 3725 m, welchen man im Sinne des Aufstieges links leicht absteigend umklettert (man steigt nicht auf den Gipfel des Signalkopfes!) und über ein Band wieder zum Grat zurück quert. (2-3; drei Kleberinghaken vorhanden). Dem Grat weitere 50 m folgend bis man wieder einen kurzen Steilaufschwung erreicht. Stand mit Haken. Über eine kurze glatte Verschneidung (4 m) aufwärts (4; Haken) und einem Riss (3) folgend höher. Danach einige Meter rechts des Grates queren und anschließend wieder aufwärts zum Grat mit Stand an Köpfelschlingen. Dort leichter, dem Grat folgend zum Beginn des zweiten Firnfeldes (steiler als das erste, ca. 35 – 40°). Das Firnfeld direkt empor bis man wieder Felsen erreicht. Dort Stand an Köpfelschlinge. Eine kurze Wandstelle 25 m (3; ein Haken) aufwärts mit Stand an einer Köpfelschlinge. Dort leicht rechts querend über eine kurze leicht überhängende Gratstelle aufwärts (4; drei Haken) zu Stand an Köpfelschlinge. Ab dort Ende der Schwierigkeiten und man folgt dem unterschiedlich breiten Grat bis zum Gipfel.

Erstbegeher / Erstbesteiger:

J. Pichler u. Gefährten im August 1805

Seillänge: 

1 x 50 m

Expressschlingen: 

4

Ausrüstung:

Gletscherausrüstung inkl. einer Eisschraube je Teilnehmer, 2 lange Bandschlingen, 3-4 kurze Bandschlingen, 3 Schraubkarabiner, 4-5 Karabiner. Für schwächere Teilnehmer evtl. 4 mittlere bis große Hexentrixs.

Bemerkung zu den Versicherungen:

An den schweren Stellen nur wenige Normal- bzw. Klebehaken. 

Ergänzung zur Schwierigkeit:

AD, 3/A0 bzw.4, ca. 40° im Eis. Meist 1 bis 2 bzw. Gehgelände.

Zustieg zur Wand:

Von der Hintergrathütte (zur Hütte in 2 Std. von Sulden) auf gut sichtbaren Steigspuren über Geröll und Schneefelder in Richtung Hintergrat. Anfangs eher links vom Grat (Begehungsspuren), auf ca. 3550 m erreicht man den Felsgrat.

Abstieg:

Vom Gipfel dem Firnrücken folgend immer Richtung Nordwest über das Ortler Plateau absteigen bis man die Biwakschachtel erreicht (meist Spuren; bei schlechter Sicht heikel, Spaltengefahr!). Dort entweder bereits ca. 50 Hm vor der Biwakschachtel orografisch links in die Firnflanke absteigen (Bärenloch) und über einen kurzen Felsriegel 7 Hm abklettern (3). Oder direkt bis zur Lombardi Biwakschachtel und ab hier links des Grates im Sinne des Abstieges direkt bis zu einem Felsabbruch absteigen. Über einen Kettenabseilstand 15 m auf dem Gletscher abseilen. Diesem folgend zuerst direkt absteigend und anschließend leicht rechts immer unterhalb der Felsen auf den Grat zurück queren. Dort im Sattel enden die Eispassagen und Pickel und Steigeisen können weggepackt werden jedoch noch nicht die Kletterausrüstung. Dem Grat zuerst leicht jedoch immer heikler werdend ca. 100 Meter bis zu einem Abseilstand mit zwei Klebebohrhaken folgen. Dort 1x 25 m abseilen und dem Grat folgend weiter zum nächsten Gratabbruch. Dieser Gratabbruch (das sog. Wandl) ist mit Ketten klettersteigartig versichert und erlaubt ein schnelles tiefer steigen bis wieder leichteres Gratgelände erreicht wird. Dann durchwegs den Grat oder vorwiegend links des Grates im Sinne des Abstieges weiter absteigen. Starke Begehungsspuren und stark abgeklettert, ausgeputzter Fels (Kletterstellen bis max. 2). Die Nordwestflanke der Tabarettaspitze wird zuerst leicht ansteigend gequert und über eine Scharte in die Nordostflanke gewechselt. Dort in wenigen Minuten zur Payerhütte wo die technischen Schwierigkeiten enden (ab der Hütte dicker Wanderweg bis ins Tal). Siehe auch Topo bei: Ortler Normalweg

Kartenmaterial:

Tabacco Nr. 08 Ortler-Cevedale Ortlergebiet, 1:25000

Kompass: Vintschgau Val Venosta Nr. 52 1: 50.00

Bemerkungen:

Die Überschreitung ist sehr lang und erfordert Gletscher- und Klettererfahrung. Wer unsicher ist, nimmt besser einen örtlichen Führer. An den schweren Stellen sind ein paar Normal- bzw. Klebehaken. Der Hintergrat ist in der Regel sehr überlaufen (oft Steinschlaggefahr; Überholen ist im schwierigen Teil nicht möglich), man muss also Stehzeiten einkalkulieren. 4- sollte man mit Steigeisen klettern können, bevor man sich an diese gewaltige Tour wagt.  Diese lange Tour sollte man nur bei stabilen Wetterverhältnissen machen.

Zeiten:

Sulden – Hintergrathütte 2 Std

Hintergrathütte – Gipfel 5-7 Std

Gipfel – Payerhütte 3-4 Std (ab hier Ende der Schwierigkeiten)

Payerhütte – Sulden 2,5 – 4 Std (ab der Payerhütte führt ein guter Wanderweg zurück ins Tal)

Infostand: 

08.07.2008

Autor: 

Erhard Mitsche

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Über den Reschenpass oder von Meran in den Vintschgau, bei Spondinig in Richtung Stilfserjoch bis zur Abzweigung nach Sulden in Gomagoi. Dort weiter bis Sulden, durch den Ort bis zum Talschluss zur Seilbahn. Öffis: Mit dem Bus über den Reschenpass oder der Bahn nach Spondinig, weiter mit dem Bus nach Sulden.

Talort / Höhe:

Sulden  - 1900 m

Ausgangspunkt / Höhe:

Hintergrathütte  - 2661 m

Bilder (33)

Übersicht: Im Bild der Hintergrat und der Abstieg über die Payerhütte.

Übersicht: Im Bild der Hintergrat und der Abstieg über die Payerhütte.

Zustieg zur Hintergrathütte, 
									Beim Zustieg zur Hintergrathütte., 
										Foto: Erhard Mitsche

Zustieg zur Hintergrathütte, Beim Zustieg zur Hintergrathütte., Foto: Erhard Mitsche

Hintergrat, 
									Links der Monte Zebru und rechts der Hintergrat mit dem Ortler, 
										Foto: Erhard Mitsche

Hintergrat, Links der Monte Zebru und rechts der Hintergrat mit dem Ortler, Foto: Erhard Mitsche

Hintergrathütte, 
									Die Hintergrathütte ist der Ausgangspunkt für den Hintergrat., 
										Foto: Erhard Mitsche

Hintergrathütte, Die Hintergrathütte ist der Ausgangspunkt für den Hintergrat., Foto: Erhard Mitsche

Früher Aufbruch, 
									Meist wird sehr früh gestartet - im Dunkeln mit Stirnlampen., 
										Foto: Erhard Mitsche

Früher Aufbruch, Meist wird sehr früh gestartet - im Dunkeln mit Stirnlampen., Foto: Erhard Mitsche

Tageslicht, 
									Bei Tageslicht ist man schon weit oben., 
										Foto: Erhard Mitsche

Tageslicht, Bei Tageslicht ist man schon weit oben., Foto: Erhard Mitsche

Schuttgrat, 
									Unten verläuft die Tour im Schutt- und Blockgelände., 
										Foto: Erhard Mitsche

Schuttgrat, Unten verläuft die Tour im Schutt- und Blockgelände., Foto: Erhard Mitsche

Die Aussicht auf die benachbarte Königsspitze ist wirklich toll.
									, 
										Foto: Dieter Wissekal

Die Aussicht auf die benachbarte Königsspitze ist wirklich toll. , Foto: Dieter Wissekal

Seilfreies Steigen, 
									Man steigt meist seilfrei höher., 
										Foto: Erhard Mitsche

Seilfreies Steigen, Man steigt meist seilfrei höher., Foto: Erhard Mitsche

Großes Firnfeld, 
									Auf dem großen Firnfeld im Mittelteil., 
										Foto: Erhard Mitsche

Großes Firnfeld, Auf dem großen Firnfeld im Mittelteil., Foto: Erhard Mitsche

Grat, 
									Der Grat wird schmaler, im Bild die erste Schlüsselstelle- eine kurze Verschneidung, 
										Foto: Erhard Mitsche

Grat, Der Grat wird schmaler, im Bild die erste Schlüsselstelle- eine kurze Verschneidung, Foto: Erhard Mitsche

Schwere Stelle, 
									Die zweite Schlüsselstelle über den leichten Überhang, mit Bergschuhen gar nicht so leicht...., 
										Foto: Erhard Mitsche

Schwere Stelle, Die zweite Schlüsselstelle über den leichten Überhang, mit Bergschuhen gar nicht so leicht...., Foto: Erhard Mitsche

Luftiger Grat, 
									Kurz unter dem Gipfel auf dem luftigen Grat., 
										Foto: Erhard Mitsche

Luftiger Grat, Kurz unter dem Gipfel auf dem luftigen Grat., Foto: Erhard Mitsche

Gipfel, 
									Auf dem Gipfel des Ortlers., 
										Foto: Erhard Mitsche

Gipfel, Auf dem Gipfel des Ortlers., Foto: Erhard Mitsche

Flaches Plateau, 
									Abstieg auf dem flachen Ortlerplateau., 
										Foto: Erhard Mitsche

Flaches Plateau, Abstieg auf dem flachen Ortlerplateau., Foto: Erhard Mitsche

Biwak und Payerhütte, 
									Das Biwak und die Payerhütte sind in Sicht - vom Biwak bis zur Payerhütte kommt aber noch der schwerste Teil des Abstieges., 
										Foto: Erhard Mitsche

Biwak und Payerhütte, Das Biwak und die Payerhütte sind in Sicht - vom Biwak bis zur Payerhütte kommt aber noch der schwerste Teil des Abstieges., Foto: Erhard Mitsche

Abseilstelle, 
									Die Abseilstelle unter dem Biwak, man kann aber auch ohne Abseilen auf den Gletscher absteigen., 
										Foto: Erhard Mitsche

Abseilstelle, Die Abseilstelle unter dem Biwak, man kann aber auch ohne Abseilen auf den Gletscher absteigen., Foto: Erhard Mitsche

Grat, 
									Auf dem Grat in Richtung Payerhütte. Im Bild die Abseilstelle - ein neuralgischer Staupunkt, 
										Foto: Erhard Mitsche

Grat, Auf dem Grat in Richtung Payerhütte. Im Bild die Abseilstelle - ein neuralgischer Staupunkt, Foto: Erhard Mitsche

Kette, 
									Kettenversicherungen am Wandl., 
										Foto: Erhard Mitsche

Kette, Kettenversicherungen am Wandl., Foto: Erhard Mitsche

Kurz vor der Payerhütte, 
									Auf dem Weg kurz vor der Payerhütte., 
										Foto: Erhard Mitsche

Kurz vor der Payerhütte, Auf dem Weg kurz vor der Payerhütte., Foto: Erhard Mitsche

Hütte in sicht, 
									Die Payerhütte, ab dort führt ein breiter Wanderweg ins Tal., 
										Foto: Erhard Mitsche

Hütte in sicht, Die Payerhütte, ab dort führt ein breiter Wanderweg ins Tal., Foto: Erhard Mitsche

Verdiente Rast, 
									Bei der Rast auf der Payerhütte - unten die Stilfserjochstraße., 
										Foto: Erhard Mitsche

Verdiente Rast, Bei der Rast auf der Payerhütte - unten die Stilfserjochstraße., Foto: Erhard Mitsche

Karawanen auf dem Normalweg, 
									An schönen Samstagen stürmen Karawanen den Normalweg (über die Payerhütte) zum Ortler. Im Hintergrund der Gipfel und die berühmte Ortler Nordwand., 
										Foto: Erhard Mitsche

Karawanen auf dem Normalweg, An schönen Samstagen stürmen Karawanen den Normalweg (über die Payerhütte) zum Ortler. Im Hintergrund der Gipfel und die berühmte Ortler Nordwand., Foto: Erhard Mitsche

Last section of Hintergrat
									, 
										Foto: Gyula Farkas

Last section of Hintergrat , Foto: Gyula Farkas


									
										Foto: Martin Schützenberger

Foto: Martin Schützenberger

Morgenstimmung auf dem ersten Schneefeld
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										Foto: Mathias Kröner

Morgenstimmung auf dem ersten Schneefeld , Foto: Mathias Kröner

Blick zurück zum Signalkopf., 
									Rechts im hintergrund die Königsspitze., 
										Foto: Mathias Kröner

Blick zurück zum Signalkopf., Rechts im hintergrund die Königsspitze., Foto: Mathias Kröner

OH 2013

OH 2013

OH 2013

OH 2013

OH 2013

OH 2013

OH 2013

OH 2013

OH 2013

OH 2013

OH 2013 TOP

OH 2013 TOP

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