Rofelewand Nordwand - Nordwandballett
Toureninfo
Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Die Tour stellt eine anspruchsvolle, kombinierte und hochalpine Route durch die Nordwand der Rofelewand dar, bei der Wiederholer über viel alpine Erfahrung verfügen sollten.
Die klettertechnisch schwierigsten Stellen sind vor dem letzten Schneefeld zu finden. Hier muss mit schlecht abzusichernden, eingeschneiten Felsplatten gerechnet werden. Im Topo wurde an vielen Stellen absichtlich auf die Angabe einer Schwierigkeit verzichtet. Gerade im Mittelteil der Route (Schneeband) sind gute Verhältnisse enorm wichtig, da ansonsten mit lockerem Schotter und Kies gerechnet werden muss.
Durch den sehr langen Zustieg von Scheibe im Pitztal aus sollten Begeher über ausreichend Kondition verfügen. Alternativ kann überlegt werden ein Biwak an der Abzweigung des Zustiegs vom Normalweg zu errichten. Dadurch kann der Zustieg um ca. 1000hm verkürzt werden.
Der Einstieg befindet sich auf ca. 2700m Seehöhe am Piösmesferner. Von hier folgt man zunächst einer markanten Rinne, welche am Ende deutlich aufsteilt, bis zum Erreichen einer Gratschneide. Nun der Gratschneide entlang bis ins mittlere Schneefeld der Wand (Achtung Wechten!, eventuell trotz niedriger Schwierigkeit sichern!). Stand kann praktischerweise an den mitgebrachten Skiern oder Pickel als Toter Mann erfolgen falls keine Sicherung aufgefunden werden kann. Das mittlere Schneefeld wird nun nach links in die Mitte der Wand gequert bis zum Beginn des gut erkennbaren Bandes. Ab hier beginnen die eigentlichen Schwierigkeiten.
Am Beginn des Bandes wurde ein Schlaghaken an einem Standplatz zurückgelassen. Je nach Verhältnisse kann die Schwierigkeit entlang des gesamten Bandes stark variieren. In den folgenden Seillängen wurde teils absichtlich auf die Angabe einer Schwierigkeit verzichtet. Es ist hier wichtig gute Verhältnisse anzutreffen, ansonsten kann der Weiterweg durch losen Schotter unter dünnem Schnee extrem heikel werden. Die angegebenen Schwierigkeiten beziehen sich auf den Zeitpunkt der Begehung. Die Bedingungen wurden von uns als recht gut eingeschätzt.
1.SL: Die erste Seillänge führt 55m entlang des Bandes bis dieses deutlich abschüssiger und steiler wird. Eine Absicherung ist vernünftig möglich. Stand direkt vor einem waagerechten Quergang an Köpfl bzw. Friends.
2. SL: In der folgenden Seillänge wurden 2 Normalhaken zur besseren Absicherung belassen, die Absicherung gestaltet sich als schwierig. Man quert zuerst 10m waagerecht nach rechts und anschließend 3m abwärts, bevor es erneut das Band entlang 30m nach oben geht. Der folgende Stand ist schwer einzurichten (Keile, Friends). Man muss auf viel loses Gestein achten!
3. SL: Nun folgt man wiederum 55m immer dem Band nach rechts oben. Die Schwierigkeiten sind hier zwar nicht hoch, jedoch muss in der Mitte der Seillänge mit losem Schotter auf wenig Schnee gerechnet werden. Stand an Klemmkeilen und Friends direkt am Ende des Bandes.
4. SL: Zuerst einige Meter senkrecht nach oben durch Stapfschnee. Anschließend beginnt heikle Mixedkletterei auf schlechtem Fels, für die Absicherung wurden Normalhaken verwendet. Nach ca. 40m ist ein Köpferl zu erkennen, welches als Stand genutzt werden kann.
5. SL: Letzte und auch schwerste Seillänge vor Erreichen des oberen Schneefeldes. Die Seillänge führt 15m über eingeschneite Felsplatten bevor das Schneefeld erreicht wird. Eine Absicherung war bei unserer Begehung sehr schwer möglich. Stand kann im Schneefeld mittels Totem Mann gemacht werden.
Ende der Hauptschwierigkeiten. Nun geht es weitere 80m das Schneefeld empor bis zur gut erkennbaren Scharte. Diese muss nochmals in leichter Mixedkletterei und Wühlerei (Wechte) erklommen werden. Anschließend immer dem leichtesten Weg folgend, leicht ansteigend, auf der Südseite des Hauptgipfels bis zu einer kleinen Rinne. Diese noch 10m empor und unschwierig zum Gipfel.
Lukas Frena und Florian Keiler, 21. April 2019, Es wurden drei Normalhaken in der Route belassen.
Die Nordostwand wurde bereits 1903 von K. Berger, E. Franzelin und I. Hechenbleikner bestiegen und zählte damals zu den schwersten kombinierten Fahrten in den Ötztalern (Fels bis UIAA 4).
2 x 60 m
6
Sortiment Klemmkeile
Kleine bis mittlere Friends
Tourenski, 2 Eisgeräte, Gutes Sortiment Normalhaken, 2x 60m Halbseil für Rückzug von Vorteil, kleine bis mittlere Friends, Klemmkeile
Die Schwierigkeiten sind sehr stark von den vorherrschenden Verhältnissen abhängig. Bei schlechten Verhältnissen muss im Band mit losem Schotter unter lockerem Schnee gerechnet werden.
Entlang dem Normalweg auf die Rofelewand. Vom Parkplatz in Scheibe (gratis Parkplatz direkt am Ortseingang vor der Brücke) über beschilderten Forstweg bis zur Arzler Alm. Weiter Richtung Süden, vorbei an einer Jagdhütte, bis an die Ostausläufe der Rofelewand (ca. 2300m). Dies wäre die optimale Stelle um ein geplantes Biwak durchzuführen, wenn man die zusätzliche Ausrüstung nicht durch die Wand mitnehmen will. Man verlässt hier den Normalweg und quert, immer entlang der Rofelewand, unter die mächtige Nordwand (ca. 2700m).
2700 m
Vom Gipfel unschwierig zur Südrinne. Diese 100hm abklettern. Von hier, entlang des Normalwegs, zur Arzler Alm und weiter über den Forstweg zum Ausgangspunkt.
Alpenvereinskarte Blatt 30/3, 1:25.000, Ötztaler Alpen, Kaunergrat. 2014, ISBN 978-3-928777-41-4
Bei einer Begehung der Tour sollte unbedingt auf optimale Bedingungen geachtet werden. Stellen, die klettertechnisch sehr leicht eingestuft sind, können sich als enorm schwierig herausstellen bei schlechter Schneeauflage. Auch muss unbedingt die Lawinensituation beachtet werden! Es werden steile Schneefelder gequert.
21.04.2019
Lukas Frena
Ausgangspunkt / Anfahrt
Von der A12 Inntalautobahn bei Imst in das Pitztal bis zum Ortseingang des Ortes Scheibe.
Scheibe - 1300 m
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