Monte Rosa Ostwand
Toureninfo
Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Die Monte Rosa Ostwand ist die längste und berühmteste Eiswand Europas und für gute Bergsteiger ein Muß. Die Wand stellt aber wegen ihrer Länge und den meist wechselnden Bedingungen hohe Anforderungen an die Tourenplanung.
Zustieg über Schneebänder oder sehr leichte Felspassagen (Schnee-Schrofen). Das Marinellicouloir von rechts nach links ansteigend durchqueren (ca. 45 Grad) und je nach Möglichkeit über Firn auf den Imsengrücken(ca.50 Grad). Den Imsengrücken gerade, parallel zum Couloir hoch bis zur Seraczone (ca. 45 bis 50Grad). Eine Rinne führt zwischen den Begrenzungsfelsen des Marinellicouloirs rechts und den Seracs links, durch diese Passage. Hier kurz bis 55 Grad steil, evtl. blanke Stellen. Nach der Seraczone auf ca. 4000m Höhe zwei Möglichkeiten:
1.: Nach links Richtung Grenzsattel mit Querung unterhalb des Gipfelfelssporns (ca. 50 Grad)
2 a: Querung nach links ansteigend Richtung Gipfelfelssporn und ab hier parallel zum Fels in einer Rinne (bis 55 Grad steil), nach rechts aufwärts Richtung Grenzsattel.
2 b: oder nach der Seraczone gerade empor und über eine schmalerwerdende Rinne (zuletzt bis 55 Grad) wieder nach links gegen den Silbersattel, wo auch Variante 2a endet. Kurz unterhalb des Silbersattels evtl. blanke Stellen. Keine Verwechtung im Ausstieg zum Silbersattel.
Silbersattel auf 4515m sehr windanfällig. Ab hier Materialdepot und weitere 80hm über gut versicherte Felsen zum Vor-Gipfel(4634m). Stellen I bis II aber durchgehend mit Seilen und Bohrhaken versichert. Zeit ab Sattel bis Vor-Gipfel 0,5h.
Zur Dufourspitze: Richard und Wilhelm Martin Pendelbury und Charles Taylor mit Ferdinand Imseng, Gabriel Spechtenhauser und Giovanni Oberto - Juli 1872.
Nordend-Ostwand: Luigi Briochi mit Ferdinand und Abraham Imseng - 1876
Signalkuppe-Nordostwand: Jaques Lagarde und Lucien Devies - 1931
Siebte Begehung: Achille Ratti (später Papst Pius XI) und Gef. 1889.
Hochalpine Eistour, kompl. Eisausrüstung und Seil sind erforderlich.
D, 1600hm, Eis bis 55 Grad, zumeist zw. 45 bis 50 Grad, ab Silbersattel ca. 80hm im Fels bis III, meist I bis II ( gut versichert wie ein Klettersteig mit durchgehenden Seilen und Bohrhaken), sehr gute Kondition erforderlich.
Ab der Hütte leicht südlich ansteigend den Marinellirücken querend zum Marinellicouloir (0,5h, 35-40 Grad).
3036 m
Bei Ausstieg Grenzsattel (4452 m): Von dort auf den Grenzgletscher hinunter - bis zur Randspalte sind es etwa 3 Seillängen (150 Abseilmeter), ca. 45-50° (also ca. 75hm) steil (evtl. blank !). Abseilen mit Eisschraubentrick (oder Eissanduhr). Randspalte ( Abseilenderweise überwinden, ca. 5 Meter hoch). Sollte es dort Trittfirnverhältnisse haben und man muss nicht abseilen, ist es besser, der Randspalte nach rechts oder links (ca. 100m) auszuweichen, dort ist sie wesentlich kleiner und wahrscheinlich besser überwindbar.
Unterhalb der Randspalte perfektes Skigelände auf dem Grenzgletscher (viel Schnee). Erst gerade runter, dann auf ca. 4100m rübergequert Richtung Liskamm (nach Südwesten - linkshaltend), da geradeaus ein großer Abbruch kommt. Anfangs vielleicht 30° steil, später dann immer flacher. Viele und große Spalten, gut aufpassen! (besser anseilen – Abstieg ohne Ski sehr mühsam). Man fährt immer zwischen Monte Rosa Gletscher (dem Normalaufstieg zur Dufourspitze) und dem Liskamm (beeindruckend!). Erst ganz spät (auf ca.2900 m ) quert man zur Monte Rosa Hütte und fährt zum Gornergletscher ab.
Ab hier zu Fuß - Querung des Gornergletschers. Aufstieg auf der anderen Seite zur Gornergratbahn Richtung Station Rotenboden (ist noch mal eine ewig lange Querung und ca. 380 hm Gegenanstieg – sehr zermürbend am Schluß).
Die letzte Bahn fährt momentan um 18h50, man hat also relativ viel Zeit. Den Fahrplan der Gornergratbahn findet man im Internet (www.sbb.ch).
Alternativ ist es bestimmt auch nicht schlecht, links (südlich) vom Grenzsattel und der Zumsteinspitze im Colle Gnifetti aus der Wand auszusteigen. Die Querung am Ende der Wand wird dadurch länger. Allerdings erspart man sich dann die 3 Seillängen Steilabstieg und ist quasi direkt bei der Capanna Margherita auf der Signalkuppe. Auch die Abfahrt Richtung Alagna oder Gressoney (beides Italien) wird dadurch ermöglicht. Um das vom Grenzsattel aus zu machen muss man die Zumsteinspitze überschreiten.
Bei guter Schneelage soll die Abfahrt nach Alagna sehr schön sein.
Skiabfahrt über die Wand: entweder ab Grenzsattel (leichter) oder ab Silbersattel.
Abfahrt ab Silbersattel entlang Variante 2a parallel zu den Felsen. Die Schlüsselstelle ist die Rinne bis zum Fuß der Gipfelfelsen, welche teilweise eisig und dann heikel ist. Weitere Abfahrt ab Marinellihütte entweder über Aufstiegsspur(Nordendgletscher) oder über den unteren Teil der Rinne (ca 40 bis 45 Grad), welche aber stark von Lawinenrunsen und Lawinenschnee durchsetzt ist. Wenn man die Rinne ganz befährt im Auslauf der Rinne nach links (nordöstlich) über einen Moränenrücken zurück auf die Aufstiegsspur. Ab hier Querung zum Hüttenweg Rif. Zamboni.
Führer: Walliser Alpen, Bergverlag Rudolf Rother (Hüttenzustieg: R846,847,851,852; Anstieg: R 1063,1052,1062;
Abstieg nach Zermatt: R 1052, 781, 782 )
Karte: Landeskarte der Schweiz, Blatt 284 S, Mischabel, 1:50000
Objektive Gefahren: Wand wegen Exposition sehr früh der Sonne ausgesetzt, nur nach kalter Nacht begehen, Wand stark den Lawinen ausgesetzt, auch der Zustieg ist bedroht und sollte daher vor Mittag erfolgt sein, die Wand bis 12 Uhr am Aufstiegstag verlassen werden. Sehr früher Aufbruch (gegen Mitternacht) und zügiges Steigen ratsam, durch die führ Sonneneinstrahlung Stein- und Eisschlaggefahr.
Hütte (Marinellibiwak): liegt auf 3036 m, ca. 12 Plätze, Matratzen und Decken vorhanden (teilweise klamm und feucht ). Es gibt einen zweiflammigen Gaskocher, mit großer 50l Gasflasche, der funktioniert. Mehrere kleine und auch größere Töpfe vorhanden. Kein Besteck, dafür ein paar Suppenschüsseln. Hüttenbuch mit Kasse. Einstieg durchs Fenster( wieder gut zumachen), zementiertes freistehendes Plumpsklo bei der Hütte. In der Hüttennähe Schmelzwasserrinnsale zur Wasserversorgung. Guter Einblick in die Wand möglich.
Zustieg zur Marinellihütte: Von Pecetto (1365 m) den Schildern Richtung Rifugio Zamboni-e.Zappa folgen. Zunächst auf der rechten Bachseite an der Sessellifttalstation vorbei. Auf breitem Pistenfahrweg bis zur Mittelstation. Ab hier steiler, auf kleinem Weg in Serpentinen durch den Wald. Immer in Seilbahnnähe aufsteigen bis zur Bergstation Belvedere auf 1904m (1,5h zu Fuß oder mit Seilbahn möglich, welche gegen 8 SFR ab 9 Uhr morgens den Zustieg verkürzt). Ab hier südlich flacher weiter Richtung Rif. Zamboni. Man überschreitet den schuttbedeckten und mit Stangen markierten Gletscher und steigt an seinem orogr. rechten Ufer (östlich)auf einer Moräne weiter gen Hütte. 50hm unterhalb der Hütte (ab hier mit Ski möglich) quert man den Gletscher zum Fuß des Marinellirückens. Hier rechtshaltend(nördlich) Richtung Nordendgletscher. Zwischen Nordendgletscher und Marinellirücken teilweise steil auf Altschnee/Firn empor. (Mit Ski gut möglich aber anstrengend). Auf ca. 2750m nach links (südlich) über eine breite Schneerampe zur Hütte empor (3036 m). 5h ab Parkplatz bis Hütte. Bei Ausaperung gibt es auch einen Weg in den Felsen des Marinellirücken zur Hütte.
Bei der Gaststätte in Nähe der Sesselbahnbergstation kann nachgefragt werden ob es Begehungen oder Befahrungen der Wand gab in letzter Zeit. Wirtin ist nett, gibt gerne Auskunft und spricht auch deutsch, besitzt ein Fernglas. Die Seilbahnstation verkürzt den Zustieg gegen 8 SFR um 1,5 h und fährt ab 9 Uhr morgens. Die Wand selbst weist technisch keine großen Schwierigkeiten auf. Das Problem sind eher die Verhältnisse und die damit verbundene Lawinengefahr. Konditionell SEHR anspruchsvoll. Evtl. Stein- und Eisschlag und bei nassem Schnee starke Lawinengefahr. Auch der Anstieg zur Hütte ist der Lawinengefahr ausgesetzt. Auch sollte der Anstieg zur Hütte auch gegen Mittag beendet werden (Lawinen). Größte Lawinentätigkeit zwischen 11 Uhr mittags und 15 Uhr. Beruhigung erst gegen 17 Uhr (Juni). Die Nullgradgrenze sollte unter 3000m liegen, da sonst mühsam zu steigen ist da gegen Mitternacht sonst nur ein Harschdeckel ausgebildet ist im unteren Teil des Aufstiegs. Wand wird von den Italienern häufiger gemacht. Beliebte Route für Heliskifahrer, die ab 9 Uhr unterwegs sind.
In der Hütte Fotografie der Wand mit eingezeichneten Varianten im Gipfelbereich.
24.06.2004
Alban Glaser u. Angelika Sontag
Ausgangspunkt / Anfahrt
Mit Auto über Autobahn bis Domodossola, Ausfahrt Macucnaga/Piedimulera. Immer weiter Richtung Macucnaga, dann weiter bis Pecetto am Talende hier Parkplatz bei Sessellift. Anreise mit Zug bis Domodossola, ab hier mit Bus bis Pecetto
Rückreise zum Auto: Entweder Skiabfahrt über die Wand
Oder ab Zermatt stündlich mit Zug (www.sbb.ch) über Brig nach
Domodossola (Zeit: ca. 3h, Kosten einfach und unermäßigt: 48 Schweizer Franken, ab Domodossola mit Bus weiter
Variante Rückreise: Das Auto in Brig lassen (man spart sich den Simplonpaß) und ganz gemütlich mit dem Zug durch den Tunnel fahren (in 30 Min nach Domodossola). Dann in 1h20 im klimatisierten Luxusbus die kurvenreiche und interessante Strecke nach Macugnaga. Und auf dem Rückweg von Zermatt gemütlich mit dem Zug nach Brig: (www.sbb.ch).
Macugnaga - 1300 m
Marinellihütte (Marinellibiwak) - 3036 m
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