Tom Livingstone_Ales Cesen_Edge of Entropy Tom Livingstone_Ales Cesen_Edge of Entropy
15 Dezember 2025

Tom Livingstone (UK) und Aleš Česen (SVN) werden mit Piolets D’Or ausgezeichnet

Den beiden gelingt eine anspruchsvolle Route am Gasherbrum III, einem wenig frequentierten Berg knapp unterhalb der 8.000 Meter-Marke

Eine große Auszeichnung: die internationale Jury des Piolets D’Or hat die Besteigung des Gasherbrum III (7.952 m) im Karakorum durch Tom Livingstone (UK) und Aleš Česen (SVN) als eine der drei bedeutendsten Expeditionen des vergangenen Jahres ausgezeichnet. Für den britischen La Sportiva-Athleten ist es die bereits zweite Auszeichnung mit dem prestigeträchtigen Award.

Zweite Auszeichnung für Tom Livingstone

Tom Livingstone darf sich erneut über eine Auszeichnung für seine alpinen Erfolge freuen. Und wieder gemeinsam mit Aleš Česen, mit dem er im vergangenen Jahr erfolgreich den Westgrat des Gasherbrum III (7.952 Meter) im Karakorum erstbegehen konnte. Ihre Route „Edge of Entropy“ führte sie knapp 3.000 Meter vom Basislager auf den Gipfel. Eine Route, die von der der Jury des Piolets D’Or als eine der bedeutendsten drei Begehungen des Jahres 2024 anerkannt wurde.

Der Alpinist aus dem La Sportiva-Team wurde bereits 2019 gemeinsam mit Luka Stražar und Aleš Česen für die erste Besteigung über den Nordgrat des Latoki (7.145 Meter) im Karakorum mit dem Piolets D’Or ausgezeichnet.

Edge of Entropy – Gasherbrum III

Die beiden hatten den Grat bereits 2022 in Angriff genommen, mussten ihre eigentlichen Pläne jedoch kurzfristig ändern und es über die Nordwestwand versuchen, jedoch ohne Erfolg. Zwei Jahre später hatten sie mehr Glück, als sie für einen weiteren Versuch auf dem Westgrat auf den Berg zurückkehrten.

Das Duo unternahm drei Akklimatisierungsbesteigungen. Bei der dritten verbrachten sie die Nacht auf 7.000 Meter. Am 31. Juli 2024 verließen sie das Basislager und erreichten zwei Tage später erneut die 7.000 Meter Höhe des Lagers unterhalb des Beginns des Westgrats. Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg entlang des Grats, verbrachten die erste Nacht auf knapp 7.500 Meter, die zweite auf etwa 7.800 Meter. Da es ihnen unmöglich war, auf dem höchsten Punkt ein Zelt aufzubauen, mussten sie im Freien sitzend biwakieren.

Anschließend umrundeten sie die Gipfelwand mit einer schwierigen Kletterpartie, die wahrscheinlich bis zum Schwierigkeitsgrad M6 auf einer Seillänge reichte, erreichten den Gipfel und stiegen dann auf der ursprünglichen Route auf der gegenüberliegenden Seite des Berges wieder ab. Nachdem sie die Nacht im Lager 4 (7.400 Meter) auf der Normalroute zum Gasherbrum II verbracht hatten, kehrten sie am 6. August 2024 ins Basislager zurück.

Die Jury bewertete dies als eine lange, schwierige und sehr anspruchsvolle Route auf einem wenig frequentierten Berg, der knapp unterhalb der 8.000 Meter-Marke liegt. „Edge of Entropy“ sei ein gutes Beispiel dafür, „dass qualitativ hochwertige Abenteuer in unbekanntem Terrain auch noch auf den höchsten Bergen der Welt möglich sind“, so die Jury.

Zusammenarbeit mit La Sportiva

Tom teilt die Werte, die für La Sportiva essentiell sind. Eine Auszeichnung wie der Piolets D’Or ist eine hohe Wertschätzung seiner Leidenschaft durch die internationale Community, auch wenn dem Briten ein Handschlag und Schulterklopfen als Anerkennung reichen würde. Er zieht es vor mit Taten zu überzeugen statt mit viel Zeit im Rampenlicht. Eine Einstellung, die er mit seinem Sponsor aus dem Val di Fiemme teilt. Dennoch: der Piolets D’Or ist eine wundervolle Auszeichnung, eine Gelegenheit auf das Erreichte zurückzublicken und für einen Moment innezuhalten, bevor die Augen auf den nächsten Gipfel gerichtet werden.

Der Piolets D’Or 2025

Der Piolets d’Or gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen für herausragende alpinistische Leistungen. Die internationale Auszeichnung wurde 1991 ins Leben gerufen. Der „goldene Eispickel“ wird seitdem jedes Jahr von einer Jury ausgewählter Bergsteiger:innen und Journalist:innen an die bedeutendsten Begehungen im alpinen Stil vergeben. Besonders wichtig für die Jury sind dabei Werte wie Ethik, Innovation und der Respekt vor den Bergen.

Die Preisverleihung fand wieder in San Martino di Castrozza statt, im Herzen des wohl wildesten Teils der Dolomiten auf 1450 Metern Höhe. Die Jury hat drei der 2024 durchgeführten Besteigungen ausgewählt, dabei jedoch betont, wie schwer es in diesem Jahr gefallen ist, nur drei Besteigungen auszuwählen. Dazu gehört die Erstbegehung der Südwestkante sowie den Abstieg über den Nordwestgrat des Kaqur Kangri (6.859 Meter) im Himalaya durch Spencer Gray und Ryan Griffiths. Auch die US-Amerikaner August Franzen, Dane Steadman und Cody Winckler wurden für die Erstbegehung des Yashkuk Sar (6.667 Meter) im Karakorum über den Nordpfeiler ausgezeichnet.



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