Nicht nur galt das österreichisch-amerikanische Trio in der Alpinszene als besonnene Ausnahmeerscheinung, vielmehr schien in dieser Seilschaft ein Teil der Speerspitze des modernen Alpinismus vereint. Die weltweite Anteilnahme war enorm, als die drei jungen Bergsportler vor fünf Jahren erst als vermisst gemeldet und kurz darauf tot aufgefunden wurden.
Lamas Eltern gewähren zum fünften Todestag Einblick in dessen letzte Ruhestätte in Nepal
Im Frühjahr 2022 machte sich, angeführt von Davids Eltern Claudia und Rinzi Lama, eine 10-köpfige Gruppe bestehend aus Davids engstem Umfeld auf den Weg nach Nepal. Unter anderen mit dabei waren sein Seilpartner Peter Ortner, sein langjähriger Trainer Reinhold Scherer und Freundin Hadley Hammer. Ziel der Reise war es, einen Teil von Lamas Asche am Gipfel des knapp 5.800 Meter hohen Fox Peak, den Lama mehrmals zur Akklimatisierung besteigen hatte, beizusetzen.
„Wir haben vom Basislager aus mit dem Fernglas verfolgt, wie Davids Freunde am Gipfel des Fox Peak einen Chörten, eine Art nepalesischer Schrein, errichtet und dort einen Teil seiner Asche beigesetzt haben,“ fasst Claudia Lama die Eindrücke der Reise zusammen. „Wir haben bewusst den nördlichsten Teil des Solu Khumbu an der Grenze zu Tibet gewählt, da er fern der überlaufenen Treks liegt und David deshalb so gut gefallen hat. Es tut gut zu wissen, dass ein Teil von David für immer an so einem besonderen Platz inmitten der nepalesischen Bergwelt sein wird,“ fügt Vater Rinzi Lama hinzu, der keine hundert Kilometer davon entfernt aufgewachsen war und einst durch ein Stipendium von Sir Edmund Hillary als einziges Kind seiner Familie die Schule besuchen konnte.
Ein Rückblick
Nach einer erfolgreichen Karriere im Wettkampfklettern zog es den Tiroler David Lama ab 2010 immer mehr in die Berge. Mit der ersten Begehung des in Patagonien gelegenen Cerro Torre im Freikletterstil gelang ihm 2012 ein Meilenstein. Im Oktober 2018 sorgte er mit der Erstbesteigung des 6907 Meter hohen Lunag Ri (Nepal) im Alleingang weltweit für Schlagzeilen. Nur wenige Monate später brach der damals 28-jährige Lama gemeinsam mit dem Ötztaler Auer und dem Amerikaner Rosskelley nach Kanada auf, um in den Kanadischen Rocky Mountains zu klettern. Die naheliegendste Chronologie der Geschehnisse deutet darauf hin, dass das erfahrene Trio nach der erfolgreichen Besteigung des berüchtigten Howse Peaks beim Abstieg von einer Lawine in den Tod gerissen worden war.
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