Gipfel Gipfel
23 Juli 2025

Dream team Gietl, Arnold & Huber gelingt Erstbegehung in den Anden „Kolibri“

Neue Linie am Jirishanca (Peru) 8 / A2, 31 SL, 1030 m | Erstbegehung durch Dani Arnold, Alexander Huber & Simon Gietl vom 13.–15. Juli 2025

Am Jirishanca (6094 m) in der Cordillera Huayhuash eröffneten Dani Arnold, Alexander Huber und Simon Gietl eine neue Route durch die Ostwand – eine der markantesten und steilsten Wände der Anden. Die Linie mit ihren 31 Seillängen auf 1030 Höhenmeter trägt den Namen „Kolibri“. Der Charakter: steile, technisch fordernde Kletterei in kompaktem Kalk, kombiniert mit alpinem Ernst und klassischer Linienwahl.

Wandverlauf und Charakter

„Kolibri“ verläuft zwischen der Franzosen- und der Italienerroute. Die Route beginnt im unteren Wandbereich mit plattigen, teils überhängenden Passagen, die oft schwierig abzusichern sind. Hier dominieren technisch anspruchsvolle Seillängen mit Runouts bei zwingend frei zu kletternden Stellen bis zum achten Grad und vereinzelten technischen Passagen bis A2. Die Kalkqualität ist einzigartig: fest, rau, griffig – ein Fels, wie man ihn auf mehr als 5000 Meter Höhe sonst nirgendwo findet. Der Mittelteil der neuen Route folgt zuerst der markanten Eisrampe der Italienerführe, um dann im oberen Wandteil einer direkten Linie von Rissen und Verschneidungen bis zum steilen Ostgrat - dem Weg der Erstbesteiger (Egger/Jungmair, 1957) zu folgen.

Bedingungen und Begehung

Das Wetter für die Erstbegehung erwies sich als nahezu ideal: für die anspruchsvolle Kletterei nicht zu kalt und gleichzeitig aber auch nicht zu warm, sodass die Stein - und Eisschlaggefahr gering blieb. Die Wand war trocken und stabil, was eine zügige und sichere Begehung erlaubte. Nach zwei Biwaks in der Wand erreichten Arnold, Huber und Gietl am 15. Juli um 9:15 Uhr den Ostgipfel (GPS: 6028 m). Der Hauptgipfel wurde aufgrund von sehr schlechten Schneeverhältnissen und hohem objektiven Risiko nicht mehr angesteuert – eine klare sicherheitsbasierte Entscheidung.

Fazit „Kolibri“ ist eine ernstzunehmende alpine Neutour, die hohe technische Anforderungen und alpine Erfahrung verlangt. Die Route zeichnet sich durch eine klare, elegante Linienführung, hervorragenden Fels und einen abwechslungsreichen Wandaufbau aus – hoch anspruchsvolle Wandkletterei im unteren Teil, gefolgt von klassischer Risskletterei im oberen Wandteil bis zum von Schnee und Eis geprägten Ostgrat. Die Absicherung ist stellenweise hochanspruchsvoll, Keile, Friends und Mikro-Cams sind unerlässlich.

.

Daten zur Route

Name: Kolibri

Ort: Jirishanca, Ostwand, Cordillera Huayhuash, Peru Erstbegehung: Dani Arnold, Alexander Huber, Simon Gietl Datum: 13.–15. Juli 2025

Länge: 1030 Hm

Seillängen: 31

Schwierigkeit: 8 / A2

Biwaks: 2

Durchsteigung bis zum Ostgipfel (6028 m laut GPS), Hauptgipfel nicht bestiegen

Absicherung: Stände wurden mit 8 mm Bohrhaken eingerichtet, die Seillängen selbst sind bis auf einen Zwischenbohrhaken mobil abzusichern - 2 Sätze Friends, Keile und Eisschrauben notwendig. Dazu ein kleiner Satz Haken - ist ja nie ganz verkehrt.

Fels: bester Hochgebirgskalk – kompakt, griffig und klettertechnisch anspruchsvoll

Kommentar der Seilschaft „Wir haben eine schöne und logische Linie in bestem Fels gefunden. Die Bedingungen in der Wand selbst waren ideal, das Teamwork war perfekt – einfach eine runde Sache. Diese Linie ist für uns eine der ganz großen Erstbegehungen ein Geschenk von Mutternatur!“ 



Kommentare

Neuer Kommentar
Zum Verfassen von Kommentaren bitte anmelden oder registrieren.