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20 Januar 2025

Bergsteigerin erfriert 50 Meter unter dem Großglocknergipfel

Die technischen und konditionellen Herausforderungen des Stüdlgrats fordern ein Menschenleben

Am 18. Januar 2025, gegen 06:45 Uhr, brachen ein 36-jähriger österreichischer Staatsbürger und seine 33-jährige österreichische Partnerin vom Parkplatz beim Lucknerhaus am Großglockner zu einer alpinen Hochtour auf. Geplant war eine Route über den Stüdlgrat zum Großglockner mit anschließendem Abstieg über den Kleinglockner und die Adlersruhe zurück zum Ausgangspunkt. Beide waren mit entsprechender Hochtourenausrüstung ausgestattet. Der Aufstieg gestaltete sich jedoch aufgrund konditioneller und technischer Herausforderungen äußerst mühsam. Gegen Mitternacht war ein Weiterkommen für das Paar rund 50 Meter unterhalb des Gipfelkreuzes am Stüdlgrat nicht mehr möglich, da das Opfer stark erschöpft war.

Der Begleiter machte sich daraufhin alleine auf den Weg zur Adlersruhe, um einen Notruf abzusetzen. Die alarmierte Bergrettung Kals und Alpinpolizisten der Polizeiinspektion Lienz begaben sich noch in der Nacht zu Fuß auf den Weg. Ein Hubschraubereinsatz war bei Tagesanbruch aufgrund starker Winde nicht durchführbar. Gegen 10:10 Uhr erreichten die Einsatzkräfte das Opfer, das sich etwa 50 Meter unterhalb des Gipfelkreuzes befand, und konnten nur noch dessen Tod feststellen. Der Leichnam wurde terrestrisch geborgen. Laut dem Sprengelarzt ist als Todesursache vermutlich Erfrieren anzunehmen.

Quelle: LPD Tirol

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Nach dem tragischen Tod einer 33-jährigen Frau unterhalb des Gipfels des Großglockners laufen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen ihren Begleiter. Der 36-jährige Mann hatte in der Nacht auf Sonntag keine andere Wahl, als die Frau zurückzulassen und zur Schutzhütte Adlersruhe abzusteigen, um Hilfe zu holen. Die Frau überlebte die Stunden in der eisigen Kälte jedoch nicht.

Quelle: ORF

Toureninfo Stüdlgrat

Der südwestlich ausgerichtete Grat gilt als bester und beliebtester Gratanstieg auf den höchsten Berg Österreichs und bietet eine fantastisch ausgesetzte Kletterei über den SW-Grat des Großglockners. Dieser hochalpine Anstieg auf den Glockner wird auch im Sommer oft unterschätzt und ist im Winter bei Vereisung und aufgrund der Länge des Anstieges eine sehr ernste Tour. Der Stüdlgrat wird in der Regel von der Stüdlhütte aus gemacht, vom Tal (Parkplatz Lucknerhaus) ist der Grat mit 1900 Hm auch eine extrem lange Tour.


Toureninfo und Topo: Stüdlgrat Großglockner



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